Was bedeutet Traumasensibilität

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Trauma

Trauma ist ein […] Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlicher Situation und […] Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen wie Hilflosigkeit […] einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltbild bewirkt“ [Fischer & Riedesser)

Traumsensible Beratung vs. Traumatherapie

In der traumasensiblen Beratung geht es darum die Selbstheilungskräfte zu stärken, Psychoedukation zu leisten und Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Gerade in Beziehungen zeigen sich Muster die durch Traumafolgesymptome entstehen z.B. fehlendes Vertrauen, weniger Selbstregulation oder Rückzugstendenzen bei Konflikten. Das geht auf unser Bindungssystem zurück. Diese Muster können erkannt, benannt und langsam umgelernt werden, hierzu benötigt es meist eine gesonderte psychotherapeutisch fundierte Traumatherapie. In der Beratung geht es mehr darum die Dynamiken festzustellen und dann entsprechend weiter zu verweisen.

Dass was traumatisierte Menschen benötigen ist mehr Selbstregulation und mehrmalige korrigierende Erfahrungen, die das traumatische Erlebnis abschwächen.

Eine Traumatherapie behandelt die psychiatrischen Folgen eines traumatisch erlebten Ereignisses, z.B. Angststörungen, Flashbacks, intensive Gefühle oder Suizidgedanken. Hierfür wird eine Diagnose gestellt. Im Verlauf einer Traumatherapie geht es zumeist um Stabilisierung, Traumaexposition/konfrontation und dann um die Integration des Traumas in das eigene Leben.

Traumasensibilität weist in der Beratung daraufhin, dass sich eine Fachkraft über die Folgen von belastenden Ereignissen bewusst ist, Traumadynamiken erkennen kann und auf die Selbstwirksamkeit der Ratsuchenden abzielt.

Es bedeutet also sensibel dafür zu sein wie Traumata auf Menschen wirken können, ein Bewusstsein dafür zu haben was diese Menschen brauchen und entsprechende Methoden/Techniken zu vermitteln die Stabilisieren.

Was Traumasensibilität in meiner Beratung bedeutet?

Anerkennung des Überlebens: Ich finde es wichtig anzuerkennen, dass Menschen belastende Ereignisse erlebt haben und trotzdem noch da sind. Verhaltensmuster die in der Vergangenheit hilfreich waren, sind es heute vielleicht nicht mehr, sodass nicht mehr hilfreiche Problemlösungen zum neuen Problem werden. Nichtsdestotrotz waren sie damals hilfreich und dürfen entsprechend gewürdigt werden.

Transparenz über den Prozess und die Methoden:

Auf dem freien Coachingmarkt liest man viel, über Heilung, Bindungstrauma, Selbstoptimierung etc.. Meine Ausbildungen sind wissenschaftlich fundiert, durch anerkannte Institute gelehrt und immer am Wohl meines Gegenübers orientiert, nicht an meinem Geldbeutel.

Bei mir wissen Sie auf was Sie sich einlassen, welche Methoden ich nutze, wie Sitzungen aufgebaut sind und ich bin bereit mich kritisch hinterfragen zu lassen. Sie verstehen nicht was ich da tue? Fragen Sie nach, ich bin gerne bereit zu erklären wieso ich etwas tue oder frage.

Eindeutigkeit: ich meine was ich sage:

Hinter allen meinen Interventionen stecken Methoden, die auf wissenschaftlichen Theorien beruhen. Sofern ich etwas sage, meine ich das so. Traumatisierte Systeme sind chaotische und unklare Systeme mit doppeldeutiger Kommunikationsstruktur. Autonomie ist das Gegenteil von Trauma.

In der psychologischen Fachsprache nennt man das Kohärenzgefühl. Das bedeutet die Beziehung zur Welt ist verstehbar, vorhersehbar, sinnhaft & beeinflussbar.

Ich mache keine Aussagen, die unüberlegt sind, trotzdem ändere ich mal meine Meinung, weil ich vielleicht neue Informationen über Sie erhalten habe, die mich zu einer neuen oder anderen Hypothese führen. Bei diesem Prozess nehme ich sie mit. Trotzdem behandle ich meine Klient*innen nicht wie ein rohes Ei, denn ich glaube daran, was wir alle kompetente Wesen sind.

In Beziehung bleiben- auch wenn´s schwer ist und nichts persönlich nehmen:

Menschen mit belastetem Nervensystem neigen evolutionär bedingt dazu entweder im fight, flight, freeze, oder fawn Modus zu landen.

Nicht selten erlebe ich es in der Paarberatung, dass eine Person mich mit Mikroaggressionen angeht. Das ist in Ordnung, ich halte dabei den Rahmen, denn ich möchte eine korrigierende Beziehungserfahrung ermöglichen, indem ich darauf nicht einsteige. Deswegen nehme ich erstmal nichts persönlich. In der Regel meinen meine Klient*innen nicht mich, sondern das was ich gesagt habe sorgt dafür das die Situation als bedrohlich eingeordnet wird.

Ernst nehmen was da ist:

Ich nehme Sie ernst, mit allem was da ist! Manchmal denken Sie vielleicht, ihr Problem sei nicht so schlimm, und genau das kann Trauma sein. Das noch nicht gelernt wurde, dass eigene Bedürfnisse wichtig sind und da sein dürfen, sondern das wir uns nur „anstellen“ und zu sensibel sind.

Die Bedeutung der Selbstregulation

Selbstregulation bedeutet mit sich selbst so gut in Beziehung zu sein, dass aufkommende Gefühle gut ausgehalten, gespürt werden können und dann wieder gehen dürfen, ohne dass diese Situation als ohnmächtig erlebt wird.

Das Gegenstück hierzu ist die Co-Regulation, die bedeutet, dass wir mit anderen so gut in Beziehung sind, dass diese Menschen uns helfen dürfen, Gefühle zu fühlen und auszuhalten.

Beides ist wichtig, beides ist in uns Menschen angelegt und beides sollte gut ausgeprägt sein.

Was kann ich für Sie tun und was nicht?

Mein Fachgebiet ist die Beziehungsberatung und Sexualtherapie als Paar, Mehreren oder Einzeln.

Ich kann mit Ihnen versuchen Muster zu erkennen, Beziehungsdynamiken zu verändern, die Selbstheilungskräfte zu stärken und eine wohlwollende, ressourcenstärkende Perspektive geben und aktivieren. Hierbei liegt der Fokus vor allem darauf, was Sie gut können, was Sie vielleicht für Kompetenzen aus der Belastung entwickelt haben und wie Sie wieder JA zum Leben sagen können, der Vergangenheit zum Trotz.

Wir können gemeinsam schauen, wie Sie sich in Paardynamiken verheddern, und wie man die entwirrt. Genauso wo Sie andere unterstützende Hilfsangebote finden können.

Was ich nicht tun kann, darf und werde, ist in das belastende Ereignis hinein zu gehen. Ich mache explizit keine Traumakonfrontation. Natürlich dürfen Sie berichten, um welches Ereignis es sich handelt, allerdings werde ich Sie stoppen sollte ich den Eindruck haben, dass Ihnen das gerade nicht guttut.

Im Bereich Sexualtherapie können wir auch nach erlebter sexualisierter Gewalt schauen, wie Sie wieder in eine erfüllende Sexualität kommen könnten. Jedoch verzichte ich hier darauf über das Ereignis explizit zu sprechen und werde Ihnen wahrscheinlich zuvor eine psychotherapeutische Traumatherapie empfehlen, je nachdem wie lange das Trauma zurückliegt.

Im Zweifel biete ich Ihnen gerne einen Orientierungstermin an, indem wir schauen und sortieren können, was genau ich mit Ihnen bearbeiten kann und wo ich im Sinne der Professionalität verweise. Denn nur wer Professionell arbeitet kennt seine Grenzen und weiß wo seine Kompetenzen enden.