Fetisch beschreibt im Allgemeinen zu sexuelle Präferenz zu bestimmten Objekten, Körperteilen, Handlungen oder Situationen. Hierbei wird dann sexuelle Erregung empfunden. In der Vergangenheit wurde das als Krankheit betrachtet und bis zum ICD-10 auch so diagnostiziert und zu den Paraphilien eingeordnet. Die psychotherapeutische Behandlung von Fetischen hängt von dem Leidensdruck der Person ab. Manche Fetische lassen sich gut in die eigene Sexualität integrieren, andere weniger oder der Fetisch schränkt die sexuellen Möglichkeiten zu sehr ein.
F65 | Störungen der Sexualpräferenz |
F65.0 | Fetischismus |
F65.1 | Fetischistischer Transvestitismus |
F65.6 | Multiple Störungen der Sexualpräferenz In manchen Fällen bestehen bei einer Person mehrere abnorme sexuelle Präferenzen, ohne dass eine im Vordergrund steht. Die häufigste Kombination ist Fetischismus, Transvestitismus und Sadomasochismus. |
In der zunehmenden Individualisierung und Übernahme von Symbolen aus Subkulturen in den Mainstream findet sich heute einige Fetisch-Anteile in der Mode, Musik und Kunst.
Beispiele für Fetische:
- Materialfetische wie Lack, Leder, Latex und Gummi
- Körperfetische wie Füße, Hände, bestimmte Körpergerüche, Urin, Blut
- Kleidungsstücke wie Nylons, Unterwäsche, Schuhe
Diese Fetische dienen dann als Objekte zur Masturbation, werden in die Paarsexualität einbezogen, das Berühren/Riechen/schmecken eines Gegenstandes wird als sexueller Erregungsstimulus verwendet oder aber auch gesammelt.
Die Entstehung von Fetischen ist umstritten und es gibt einige Theorien dazu:
- Lerntheorien wie Konditionierung und Prägung
- Prädisposition d.h. genetische Marker
- Psychoanalytische Theorien nach Freud die von einer Kastrationsangst/unbewussten Konflikten ausgehen, oder ein Objekt als Übergangsobjekt betrachten
- Neurobiologische Ansätze die die Nähe zwischen verschiedenen Hirnregionen als Ursache sehen
Frühe Erfahrungen mit unserem Körper und Gefühlen, die eigene sexuelle Biographie, Konditionierung und andere bedeutsam erlebte Erfahrungen formen grundsätzlich unsere Sexualität. Vor allem in der Vorpubertät prägt sich unsere spätere sexuelle Biographie. Dabei sind das nicht ausschließlich sexuelle Situationen, sondern eher Zufallsprodukte. Auf einen Reiz Z.B. Film reagieren wir zufällig emotional oder sexuell erregt, und dieses Reiz-Reaktionsmuster wird abgespeichert. Da sich Synapsen vor allem aufgrund mehrerer Wiederholungen bilden, bedeutet das je häufiger wie dieses bestimmte Reiz-Reaktionsschema abspulen so stärker speichern sich die synaptischen Wege ab. Sexualität ist aber pausenlos entwicklungsfähig, sodass hier ein umlernen, erweitern und verändern möglich ist. Darauf zielt dann auch die Sexualtherapie ab.
Der Klassischer Fetischismus kommt fast ausschließlich bei Männern vor, in der Berliner Männerstudie gaben 30% Fantasien / 26% Begleitfantasien zur Masturbation / 24% ausgelebten Fetischismus an.
Mögliche Probleme und Gründe zur Sexualtherapie
An sich ist ein Fetisch kein Grund eine Therapie oder Beratung aufzusuchen. Manchmal kann der Fetisch aber so ausgeprägt sein das Orgasmusstörungen, Erektionsprobleme, Scham, Probleme mit der Beziehungsperson oder finanzielle Probleme daraus resultieren.
Die Sexualtherapie kann dabei helfen die sexuellen Möglichkeiten zu erweitern, den eigenen Fetisch zu akzeptieren und einen Umgang damit zu finden, oder die Kommunikationsfähigkeit über das eigene Begehren zu erhöhen.