Rezension Teil II- Jessica Fern Polysecure

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Rezension Teil II

In der zweiten Hälfte des Buches beschäftigt sich Jessica Fern mit der (mononormativen) Bindungsforschung in Bezug auf nicht-Monogamie, Herausforderungen und praktischen Hinweisen wie Reflektionsfragen.

Sie unterscheidet zwischen Menschen die einen nicht-monogamen Lebenststil oder eine Orientierung haben. Ersteres ist eher eine pragmatische Entscheidung, zweiteres eine Art des Seins. Dabei geht sie auf verschiedene Formen der nicht-Monogamie ein (siehe Graphik). Spannend fand ich dabei die Beschreibung von Solo-Poly.

Weiter geht sie auch daraufein was „polysecure“ sein bedeutet, was ja nun der Titel des Buches ist.

Sie beschreibt polysecure als eine sichere Bindung zu sich selbst und zu mehreren Partner*innen (S. 55)

Sie schlägt dann auch die Brücke zur Bindungstheorie, gerade wenn von Monogamie zu nicht-Monogamie geöffnet wird und bisher Beziehungssicherheit über die Beziehungsstruktur versucht wurde zu erreichen und nicht über innerpsychische Prozesse.

Wichtig fand ich den Hinweis das Nicht-Monogamie-Konzepte grundsätzlich unsicherer sind, weil die altbekannte Ein-Personen-Struktur verlassen wird.

Im letzten Kapitel beschreibt Fern den Schlüssel zum polysecure-Sein z.B. H (here, anwesend) E (expressed, Begeisterung), A (Attunement, Einstimmung aufeinander), R (Rituals/Routines), T (Turning conflict, sich nach Konflikt hinwenden), S (secure, sichere Bindung zu sich). Im Nachfolgenden geht sie auf jeden Buchstaben nochmal gesondert und explizit ein.

Insgesamt fand ich den zweiten Teil jetzt nicht so erhellend, wie den ersten, mir war sie dabei zu sehr auf den HEARTS-Ansatz beschränkt, den sie wohl für sehr hilfreich hält.