Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende und ich ziehe ein Resümee. Ich bin 2024 so richtig in die Teilselbstständigkeit gestartet, gedanklich damit befasst hatte ich mich schon Mitte 2023, klar das ich das wagen will war im November 2023.
Wie war das?
Im November 2023 habe ich meine privaten Instagram-Account auf ein Business-Profil umgestellt. Erstmal wollte ich nur so an testen, wie funktioniert das eigentlich, wie erstellt man Beiträge die auch nett aussehen, kommt das Thema Sexualtherapie an und die Resonanz war durchaus da. Natürlich klein, aber es gab sie. Die Wahl des Namens war etwas herausfordernd irgendwas mit Konsens war mir klar, weil mir das wichtig ist und im Bereich CNM, Sexualität und im BDSM besondere Relevanz hat.
Im Dezember hatte ich angefangen einen „Buisnessplan“ zu schreiben: was braucht man so alles für eine Selbstständigkeit, wie geht das, wo findet man was, wie viel kostet eine Homepage und was darf ich auf keinen Fall vergessen, nicht das ich Ärger mit dem Finanzamt bekomme. Die ersten Texte für die Homepage entwickelte ich dann bereits, auch wenn es bis dahin und zum Logo noch bis Januar 2024 dauern sollte. Eine der wichtigsten Fragen für mich war welche Zielgruppe ich ansprechen möchte.
Und dann ging es los mit den Herausforderungen, wie mache ich Werbung, wie stelle ich mich auf sodass sexuelle Themen serös sind und einen wissenschaftlichen Anspruch vermitteln, im durchaus esoterisch geprägten Coachingdschungel? Wie stelle ich mich eigentlich dar mit Foto, zeige ich mein Gesicht?
Meine Herausforderungen und Learnings
Ich formuliere es mal auf den Punkt:
- Mut: zu haben den Weg der Selbstständigkeit zu gehen, auch wenn ich noch nicht so genau weiß wo er mich hinführen wird. Mut dazu nach außen und offen zu zeigen: ich kenne mich mit BDSM, mit Polyamorie und anderen unkonventionellen Themen aus und vor allem dabei mein Gesicht offen zu machen. U.a. weil es eben noch eine Lohnarbeit gibt, und da zu sagen ich mache mich selbstständig mit diesen Themen, zu dem stehen was mir wichtig ist- öffentlich. Ein paar amüsante Nebeneffekte gab es.
- Geduld: Geduld zu haben, dass mir natürlich nicht sofort Klient*innen die Bude einrennen werden, ich nicht jede Weiterbildung gleichzeitig machen kann und manches seine Zeit brauchen wird.
- Eine Homepage bauen: Ich würde mich nicht als technisch untalentiert beschreiben, aber so eine Homepage ist dann doch etwas anderes als in Teeniejahren myblog zu betreiben, bin ich doch die letzte Generation die nicht digital-native aufgewachsen ist. Natürlich, wordpress macht es einfach, trotzdem muss man sich reinfuchsen, up to date bleiben, sich darum kümmern und überlegen wie man Bereiche gestaltet. Wie ist das mit Cookies, Sicherheit, Rechtlichen Angelegenheiten, Plugins braucht man das? Im Ergebnis bin ich recht zufrieden, ich muss sogar sagen es macht mir Spaß. Am Ende stand das Grobgerüst nach 48 Stunden, an einem Wochenende habe ich die Homepage mehr oder weniger ohne Pause gebaut. Typisch ich, einmal anfangen dann auch ordentlich zu Ende bringen, trotzdem ist das Werkeln nie zu Ende. Irgendwas ist immer.
- Professionalität: Klar, Beratungen sind mir nicht fremd, das mache ich seit 2019 in unterschiedlichen Formaten, aber die erste Online-Beratung war schon aufregend. Termine ausmachen, Link verschicken und dann erklären wie so eine Beratung abläuft. Überhaupt mal sortiert bekommen, wie ich mich und meinen Stil beschreibe.
- Fehler machen: Ich habe dieses Jahr auch Fehler gemacht, mich an Stellen übernommen, dachte ich schaffe die Prüfung zur Heilpraktikerin durch reine Lektüre. Falsch gedacht, ich bin durch die Prüfung gefallen, aber ich kann das annehmen, es war eine Risikoentscheidung mit ein wenig privaten Themen gemixt, vielleicht versuche ich es 2026 erneut. Ich habe z.B. ein Gruppenangebot konzipiert einen kleinen Workshop zum Thema Safe Dating, die Werbung hat nicht gereicht oder das Interesse war nicht da, es floppte und gab keine Anmeldung dafür.
- Zeitspagat: Wie gesagt gibt es noch einen Hauptjob, dass soll auch so bleiben, mir ist das sichere Einkommen wichtig ABER ich liebe die Selbstständigkeit und die Freiheit die ich dadurch habe. Der Spagat mindestens 6 Stunden am Tag im Hauptjob zu sein, auch Beratung aber mit anderem Themenschwerpunkt, danach Sexualtherapie oder Beziehungsberatung. Klappt das mit der Fahrt? Hab ich genug Zeit? Homepage umbauen am Wochenende in der Freizeit, Angebote entwickeln und Gedanken machen. Work-Life-Balance? So sehe ich das nicht, ich liebe meine beiden Jobs und irgendwie fühlt sich die Selbstständigkeit nicht nach Arbeit an. Rechnungen schreiben nervt trotzdem. Jedenfalls: Fazit der Spagat ist gelungen. 2025 wird größer, denn ich habe mehr vor…
Wofür ich dankbar bin
Dankbarkeit finde ich wichtig, sie macht gute Gefühle. Ich bin mir erstmal selbst dankbar für meinen Mut und mein Durchhaltevermögen. Gleichzeitig auch für Menschen v.a. meinen Klient*innen für ihr Vertrauen, einer im Laptop sitzenden Person ihre intimsten Informationen mitzuteilen. Daneben gibt es private Personen die fleißig Werbung für mich machen, DANKE S., oder andere selbstständige Menschen die meine Beiträge bei Instagram teilen, fleißig liken, mich auf ihrer Homepage verlinken und von denen ich durch reine Beobachtung viel lernen darf.
Ebenso dankbar bin ich für das viele Wissen was andere Menschen kostenlos oder bezahlt zur Verfügung stellen, lifelessons mit tollen Fortbildungen, die Möglichkeit Fortbildungen online zu besuchen, was mir beim Zeitspagat deutlich hilft. Ich hatte den Kurs systemische Sexualtherapie besucht, genauso wie Sexocorporell und kleinere Workshops.
Ausblick ins Jahr 2025
Es gibt Neuigkeiten, ich habe es zu Anfang erwähnt.
Ich möchte meine Reichweite ausbauen, sodass ich nächstes Jahr zum selben Zeitpunkt, mehr als 8 Klient*innen betreut habe. So werde ich ab Januar 2025 bei besserlieben.de einsteigen. Einer wirklich tollen Plattform, die Gespräche dazu starten im Januar 2025. Das Angebot mich dort zu beteiligen hatte ich schon früher im Jahr bekommen, aber mir schien der Zeitspagat zu groß. Jetzt wage ich es trotzdem- Mut und so.
Ich überlege mein Angebot für Fachpersonen auszubauen in einem Bereich der nicht so richtig zu Sexualtherapie passt. Bei einem Vortrag wurde mir bewusst, dass es für Angestellte psychosozialer Berufe und Heilberufe eine klare gesetzliche Regelung gibt wie mit Kindeswohlgefährdungen umzugehen ist und wo diese Menschen Beratung finden. Für den freien Coachingmarkt gibt es das weniger, vielleicht schließe ich diese Lücke. Hier der Aufruf: Ihr habt Unsicherheiten, ob ihr theoretisch was tun müsst? Meldet euch gerne!
Alles in allem will ich mein Angebot und meine Kooperationen erweitern, das Brainstorming dazu läuft und die ersten Flyer werde ich im Januar in die Welt hinaus schicken.
Was schon klar ist? Meine Fortbildungsplanung!
- Weiterbildung zur traumapädagogischen Fachberatung geht weiter, die nächsten Blöcke stehen an
- Eine Tagesveranstaltung zur kultursensiblen Beratung werde ich besuchen
- Bei Melanie Büttner nehme ich an der Fortbildung zum Thema „Sexualität und Trauma“ teil, Basisinfos
- Wenn meine Energie reicht will ich noch den Kurs Sexualpädagogik und sexuelle Bildung besuchen
- Ich brauche eine neue Intervisions- und Supervisionsgruppe
Und wenn das alles klappt finde ich vielleicht noch eine bessere Lösung für den Zeitspagat.
In jedem Fall
wünsche ich allen ruhige Festtage
und
einen guten Start ins neue Jahr,
ich werde ihn haben!